Eine nachhaltige kommunale Beschaffung berücksichtigt ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte über den gesamten Lebenszyklus der Produkte und Dienstleistungen. Der folgende Fahrplan hilft Kommunen, diesen Prozess systematisch zu gestalten:
Phase 1: Grundlagen & Zielsetzung
Bewusstsein schaffen:
- Schulungen und Sensibilisierung für nachhaltige Beschaffung innerhalb der Verwaltung.
- Einbindung relevanter Akteure (Beschaffungsstellen, Politik, Zivilgesellschaft, Unternehmen).
Leitlinien & Ziele definieren:
- Entwicklung einer nachhaltigen Beschaffungsstrategie als Teil der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie.
- Festlegung von Umwelt-, Sozial- und Wirtschaftskriterien (z. B. Klimaschutz, faire Arbeitsbedingungen, Ressourcenschonung).
- Orientierung an nationalen und internationalen Standards (z. B. EU-Vergaberichtlinien, Deutscher Nachhaltigkeitskodex).
Phase 2: Analyse & Planung
Bestandsaufnahme:
- Analyse der aktuellen Beschaffungsprozesse und -ausgaben.
- Identifikation von Verbesserungspotenzialen.
Bedarfsprüfung & Lebenszykluskosten:
- Prüfung, ob Produkte ersetzt oder repariert werden können, um Ressourcen zu sparen.
- Lebenszykluskostenanalyse als Entscheidungsgrundlage (Anschaffung, Betrieb, Entsorgung).
Phase 3: Umsetzung & Beschaffungspraxis
Nachhaltige Vergabekriterien integrieren:
- Ökologische Kriterien (z. B. Energieeffizienz, Recyclingfähigkeit, Schadstofffreiheit).
- Soziale Kriterien (z. B. faire Arbeitsbedingungen, Tariftreue, Einhaltung von Menschenrechten).
- Wirtschaftliche Kriterien (z. B. regionale Anbieter, langfristige Wirtschaftlichkeit).
Markterkundung & Anbieterkommunikation:
- Dialog mit nachhaltigen Anbietern und Nutzung von Umwelt- und Sozialzertifikaten (z. B. Blauer Engel, Fairtrade, FSC).
- Kooperation mit anderen Kommunen zur Bündelung von Nachfrage.
Vergabeprozesse anpassen:
- Nachhaltigkeitskriterien in Ausschreibungen verbindlich integrieren.
- Verwendung von Bewertungsmatrizen, die Nachhaltigkeitsaspekte gewichten.
Phase 4: Kontrolle & Optimierung
Monitoring & Evaluation:
- Einführung von Kennzahlen zur Erfolgsmessung nachhaltiger Beschaffung.
- Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Beschaffungsrichtlinien.
Erfahrungen teilen & weiterentwickeln:
- Vernetzung mit anderen Kommunen (z. B. Netzwerke für nachhaltige Beschaffung).
- Fortlaufende Weiterentwicklung und Anpassung an neue gesetzliche Vorgaben.
Zusätzliche Unterstützung & Ressourcen
Nutzung von Unterstützungsangeboten (z. B. Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung, kommunale Netzwerke).
Orientierung an Best-Practice-Beispielen aus anderen Kommunen.
Dieser Fahrplan ermöglicht eine schrittweise Umsetzung nachhaltiger Beschaffung in Kommunen, wobei sowohl Umwelt- als auch Sozialaspekte systematisch berücksichtigt werden.
Das Klimaschutzministerium (BMK) veröffentlicht dazu einen Aktionsplan zur nachhaltigen Beschaffung (naBe).