Das Programm Klimawandel-Anpassungsregion (KLAR!) dient dazu, das Görtschitztal an die Anforderungen, die der Klimawandel bereits heute an die Region stellt, anzupassen, sie auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten und neue Chancen bestmöglich zu nutzen.
Derzeit wird ein auf die Region passendes Konzept entwickelt. Es entstehen 10 - 12 Maßnahmen, mit welchen die Region sich mit der Anpassung an den bereits bestehenden Klimawandel auseinandersetzt und konkrete Schritte setzt um zukünftige Herausforderungen zu meistern, neue Chancen zu nutzen und so die Lebensqualität im schönen Görtschitztal auf lange Zeit zu sichern.
Die Maßnahmen sind derzeit noch in Entwicklung und behandeln Themen rund um Hitzeschutz, Schutz vor Schäden durch Stürme und Starkniederschläge, Stabilität der Ökosysteme, Schutz von vulnerablen Gruppen, klimafette Forst- und Landwirtschaft sowie Blackout-Schutz.
Jede:r ist herzlich eingeladen sich an der Konzepterstellung mit eigenen Ideen, Erfahrungen und Vorschlägen einzubringen! Neben der öffentlichen Auftaktveranstaltung inklusive Workshop können Sie gerne nach Absprache in's KEM Büro kommen, oder telefonisch oder via Email Kontakt aufnehmen.
Der Klimawandel ist in der Region schon lange deutlich spürbar. Auffällig ist zunächst der Rückgang der Tage mit durchgehender Schneedecke sowie die Zunahme an Starkniederschlägen und die damit einhergehende Belastung u.a. durch Wildbäche und dem Wasserstand bzw. der Kapazität der Görtschitz.
Weniger spürbar ist die Zunahme an Hitzetagen, da die Region aufgrund der Höhen- und Tallage kühler ist als die benachbarten Regionen, was als Chance angesehen wird.
Im Auftrag des Umweltbundesamts wurde von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geophysik (ZAMG) eine regionsspezifische Prognose des zu erwartenden Klimawandels im Görtschitztal erstellt. Die Ergebnisse stehen in Form eines Klimainfoblatts zum Download bereit oder kann im Gemeindeamt Klein Sankt Paul abgeholt werden.
Im Nachfolgenden werden einige speziell ausgewählte Indikatoren anhand von 30-jährigen Mittelwerten dargestellt. Auch hier werden die zwei Szenarien (RCP8.5 und RCP4.5) über lange Mittelwerte und einer Schwankungsbreite miteinander verglichen.
Die folgend angeführten Prognosen und verwendeten Grafiken stammen aus dem für das Görtschitztal erstelltem Klimainfoblatt[1] und beschreiben Durchschnittswerte, jedoch keine Extreme.
Temperatur
Mit einem höheren Temperaturniveau steigt auch die Anzahl der Hitzetage auf bis das 5-fache an und führt somit zu einer markanten Erhöhung der Hitzebelastung, selbst in dieser gebirgigen Region. Auch wenn in Zukunft nicht mit dem Auftreten von Tropennächten zu rechnen ist, wird das menschliche Wohlbefinden künftig im Sommer vor Herausforderungen gestellt, ebenso wie jenes der Tier- und Pflanzenwelt.
Mit steigender Temperatur geht auch eine längere Vegetationsperiode einher. Diese wird sich zukünftig um rund 4 Wochen verlängern und wird dann mehr als 7 Monate andauern. Sie beginnt etwa 2 Wochen früher und verlängert sich dementsprechend in den Herbst hinein. Einerseits bietet diese Entwicklung Chancen für mehr Ertrag in der Landwirtschaft, mit dem steigenden Dürrerisiko und Risiko von Stürmen und Starkniederschlägen stellt dies andererseits besondere Herausforderungen dar, u. a. für die Land- und Forstwirtschaft.
Niederschlag
In Zukunft wird es im Jahresmittel tendenziell mehr Niederschlag geben. Die Anzahl der Niederschlagstage wird etwa gleich bleiben, jedoch die Intensität der Niederschläge wird steigen. Negative Folgen von Starkregen wie Hangwässer, Bodenerosion oder Massenbewegungen zählen dadurch zu den Herausforderungen.
Extreme Tagesniederschläge werden intensiver. Dies betrifft sowohl großflächige Starkregenereignisse als auch Gewitter. Deren negative Folgen wie Hagel, Hangwässer, Bodenerosion, Massenbewegungen, Überschwemmungen und Windwurf werden voraussichtlich häufiger.
Der Trockenheitsindex bildet vereinfacht den Bodenwasserhaushalt ab. Als Referenz in der Vergangenheit dient ein Dürreereignis, welches im statistischen Sinne nur alle 10 Jahre vorkommt. Zukünftig werden derartige Dürreereignisse alle 5 Jahre auftreten und somit deutlich häufiger zu erwarten sein. Das stellt besonders die Land- und Forstwirtschaft sowie die Wasserversorgung vor Herausforderungen.
Die Anzahl der Tage mit Naturschneebedeckung nimmt in allen Höhenlagen aufs Jahr gesehen markant ab. Mit einem Minus von beinahe 45 % ergeben sich negative Auswirkungen auf die Freizeitgestaltung, Tourismus und Wasserhaushalt, aber auch Erleichterungen für den Straßenwinterdienst.
Sie finden diese Informationen übersichtlich auf dem für die KLAR! Görtschitztal erstelltem Klimainfoblatt. Dieses ist auch im Gemeindeamt Klein Sankt Paul kostenlos zur Verfügung gestellt